Deutsch-französischer Krieg: Unterschied zwischen den Versionen

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(Briefe nach Übersee)
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Version vom 10. Dezember 2014, 10:28 Uhr

Schweiz nach Paris,Frankreich als Zinnkugelpost.

Einleitung

Es war im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71. Als Truppen des Preussischen Heeres mit 122'000 Mann und 24'000 Kavalleristen einen Belagerungsring von 83Km um Paris schlossen, die Französische Hauptstadt war eingekesselt. Einzige Verbindung zur Aussenwelt: Briefe, die auf abenteuerliche Weise befördert wurden.

Geschichte

Schweiz nach Frankreich (wie.... Zinnkugelpost oder ...., von dort weiter nach Belgien mit Ballon Monté, dann London.
Die Agentur Bruner beförderte den vorliegenden Brief nach Paris wo 10cts bezahlt werden mussten. Es handelt sich hier um den einzig bekannten Bruner Brief mit Schweiz Franz. Frankatur.

Im Deutsch-Französischen Krieg von 1870–1871 (zeitgenössisch auch Siebziger Krieg oder 70/71 genannt) erklärte das Kaiserreich Frankreich dem Königreich Preußen bzw. dem Norddeutschen Bund den Krieg, worauf sich auch die drei süddeutschen Staaten, die 1866 noch gegen Preußen gekämpft (7 Wöchiger Deutsch Deutcher Krieg "Einigungskriege") hatten, auf die preußische Seite stellten. Innerhalb weniger Wochen im Spätsommer 1870 wurden die französischen Armeen besiegt und Kaiser Napoléon III. gefangen genommen. Frankreich führte jedoch als 'Dritte Republik' den Krieg weiter und war erst nach einer ausgedehnten Belagerung von Paris, welche mit der Sprengung der letzten Brücke am Abend des 19.9.1870 begann und und am 26. Februar 1871 zum Vorfrieden von Versailles führte. (dieser wurde im Mai im Frieden von Frankfurt besiegelt).

Aus der Zeit der Belagerung von Paris 19.9.1870-26.2.1871 sind uns einige sehr schöne und seltene Briefpostbeförderungsarten bekannt geworden. Zinnkugelpost ab 6.12.1870, Ballonpost-"Ballon Monté", Brieftaubenpost-BrieftaubenDepeche

Der Krieg war der dritte und letzte der [Deutschen Einigungskriege] (nach dem [Deutsch-Dänischen Krieg im Jahre 1864] und dem [Preussisch-Österreichischen Krieg im jahre 1866]) und führte zu der von Bismark betriebenen deutschen Reichsgründung.

Nachdem der Hauptgegener einer deutschen Einigung besiegt war, konnte am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal von Versailles das Deutschen Reich gegründet und den Preussischen König zum Kaiser der Deutschen proklamiert werden. (Deutsches Reich 1871-1919)

Frankreich musste zu dieser Zeit, neben der Abtretung vom Elsass und Lothringen nach Preussen, eine Kriegsreparation in der Höhe von 5 Milliarden Goldfranc zahlen.


Brieftariferhöhungen 1.8.-19.8.1870 infolge des Krieges

Als folge dieser Zeit war der Briefverkehr mit den anderen Ländern Europas über Frankreich erschwert, so zum Beispiel mit den Niederlanden. Der Tarif vom 1.9.1868 bis zum 30.6.1875 (Niederlande war einer der 22 Gründerstaaten der UPU, der Union Postale Universelle) betrug 30Rp. bis zu einem Gewicht von 15gr. Dieser Tarif war im Zeitraum vom 1.8-19.8.1870 auf 40Rp. erhöht. Briefe aus dieser Periode sind somit nicht alltäglich.

Brieftarife in Europa

Brief aus St Gallen 14.8.1870, mit erhöhter kriegsbedingter Taxe, nach Niederlande.

Der hier gezeigte Brief, wurde von St. Gallen 14.Aug 1870, 9 Uhr Vormittag über Zürich 14.8 1870 2 Uhr Nachmittag nach Rotterddam 16. Aug 1870 gesendet. Die übliche Frankierung von 30 Rp wurde Krigensbedingt ab dem 1. Aug 1870 auf 40 Rp erhöht. Dieser Tarif war insgesammt 19 Tage lang, bis zum 19. August gültig. Briefe mit diesem Portoaufschlag aus dieser Zeit sind extrem Rar.

Brief aus Thun 5.8.1870, mit erhöhter kriegsbedingter Taxe, nach London.

Kriegsumleitung von Bern nach London 5.8.1870. Profisorischer Briefposttarif vom 1.8-19.8.1870 nach England. Infolge des Kriegsausbruchs zwischen Frankreich und Deutschland musste die Post über Frankreich umgeleitet werden. Für je 15gr musste man normal 30 Rp berappen. Infolge dieser kriegsbedingten Umleitung wurde der Tarif für 19 Tage auf 50 Rp. erhöht.

Briefe nach Übersee

Für die Philatelie ist dieser Krieg wichtig, denn der Tarif nach Amerika wurde wegen dieses Krieges während 19 Tagen geändert. Wegen des deutsch-französischen Krieges war der postverkehr via Ostende nach Grossbritanien und USA nicht möglich. Mit Erlass vom 1.8.1870 spedierte die Schweiz deshalb die Post über Calais-Southhampton. Der entsprechende Tarif war nur vom 1.8.1870 bis 19.8.1870 gültig. Das Porto für Grossbritanien für 15g wurde von 30 auf 50 und für die USA von 50 auf 80 C. angehoben. Ab 19.8.1870 trat der alte Tarif wieder in Kraft. Briefe aus dieser Epoche mit dieser Weiterleitung, sind ganz grossen Raritäten auf dem Gebiet der sitzenden Helvetia.

Frankaturen nach Amerika während des Deutsch französischen Krieges.
USA via Frankreich mit erhöhter Taxe von 50 auf 80Rp.
Umleitung über Calais mit 80 Rp. richtig frankiert (Vevey 8.8.1870
Umleitung über Calais mit 50 Rp. unterfrankiert (Geneve 11.8.1870).
Umleitung über Calais mit 80 Rp. richtig frankiert (Lausanne 15.8.1870).
Umleitung über Calais mit 80 Rp. richtig frankiert (Basel 1.8.1870), Weiterleitung in USA mit Separatem porto.
Umleitung über Calais mit 80 Rp. vom Letzttag des Tarif 19.8.1870, richtig frankiert .
Umleitung über Calais mit 80 Rp. richtig frankiert .
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Referenzen und Links

Referenzen:

  • Der Briefpostverkehr Schweiz-Ausland 1459–1907 ·, Reinach 1995, Richard Schäfer·
  • Arbeitsgemeinschaft Schweiz [1] Nr. 72 Artikel von Roberto Lopez.