Fingerhutstempel

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Einleitung

Ortsnamen in Blockschrift (Fingerhutstempel) Kleinere Form: 18-20 mm
Diese kleinen Einkreisstempel mit Ortsname nur in Blockschrift und dreizeiligem Datum (Tag, Monat und Jahr) - in Spezialsammlerkreisen auch unter dem Namen «Fingerhutstempel» bekannt, sind in den Details ausserordentlich abwechslungsreich und bilden daher ein beliebtes Sammelgebiet.

Die Variationen betreffen einmal die Stellung des dreizeiligen Datums. Monat und Jahreszahl entweder beide senkrecht oder beide schräg stehend, oder Monatsname schräg und Jahreszahl senkrecht oder umgekehrt. Ferner die Jahreszahl mit breiten oder schlanken, fetten oder mageren Ziffern. Hin und wieder fehlt die Jahrzahl oder das Kreuz oder dann finden sich an Stelle des oder neben demselben andere Verzierungen oder nähere Angaben über die Lage des betreffenden Postortes (Postkreis, Kanton, Bezirk, Fluss, Berg usw.) oder postalische Vermerke (Distribution, Fahrpost usw.) Die Stempelfarbe ist meistens schwarz, selten blau und noch seltener rot, grün und violett. Diese Stempel kommen fast ausschliesslich auf Strubel und Sitzende Helvetia vor, ganz ausnahmsweise auch auf Rayons, und wenige sind auf Stehender Helvetia bekannt.

Liste aller Einkreisstempel mit Ortsnahmen und 3 Zeiligem Datum

Die alte Einteilung

Die Gruppe 104 wurde in 5 Untergruppen geteilt. Diese weisen folgende Untersehiede auf:

  • 104 I unter dem Datum nur ein Kreuz
  • 104 II unter dem Datum weder Kreuz noch Inschrift
  • 104 lII unter dem Datum «schnauzartige» Verzierung
  • 104 IV unter dem Datum kein Kreuz, dafür eine Bezeichnung (Kanton. Postkreis usw.)
  • 104 V unter dem Datum Kreuz und zusätzliche Bezeichnung

Innerhalb dieser Untergruppen können 9 Typen unterschieden werden.

  • Tvpen 1-5 Monat schräg, Jahreszahl schräg, gerade, gross, klein, lang oder fehlend
  • Tvpen 6-9 Monat gerade, Jahreszahl schräg, gross, klein oder fehlend

Die Typenunterschiede sind für alle 5 Gruppen gleich. Nachstehend die Typen der Gruppe 104 I und Beispiele der Gruppen 104 II und 104 III.

Besondere Beachtung verdienen die Belege nach Destinationen mit Fingerhut Stempeln.


Bewertung

Im Gegensatz zu anderen Stempelgruppen verstehen sich die Stempel auf Strubel für die sogenannte "Zumsteinqualität», das heisst für Stücke, deren farbige Randlinien an einer Stelle berührt sind. Stücke mit weissem Rand an allen 4 Seiten gelten etwa das 3-8fache. Die Preise auf Brief ohne Marke und für den Stempel neben Marke sind, wenn nicht speziell aufgeführt. etwa 5-20% der Preise auf Marke (der billigeren). Die selteneren Stempel auf der Rückseite des Briefes können mit 5% des Stempels auf Marke bewertet werden.


Neue Einteilung der Typen nach einer Studie von Dietmar Grosse

Die Fingerhut-Stempel

Zu einem der faszinierendsten, weil vielseitigsten Sammelgebiete der Altschweiz-Philatelie gehören die sogenannten Fingerhut-Stempel (d.h. die Gruppe 104 nach der Klassifizierung von Andres und Emmenegger). Warum gerade dieses Gebiet einen solchen Reiz ausübt, dafür lassen sich eine ganze Reihe von Gründen finden. Zum einen wurden diese Stempel, von wenigen Ausnahmen abgesehen, in kleineren Orten verwendet, so dass die Anzahl der nachgewiesenen Stempel zwar recht hoch ist, die Menge der erhalten gebliebenen Belege, verglichen mit denen aus den größeren Städten wie Basel, Zürich oder Genf, jedoch vergleichsweise gering. Des Weiteren lassen sich die Fingerhut-Stempel in verschiedene Gruppen bzw. Typen einteilen. Andres und Emmenegger unterscheiden nicht weniger als fünf Gruppen (104 I – V) und neun Typen, also ein weites Feld, in dem es noch viel Neues und Unbekanntes zu entdecken gibt.

Für mich persönlich ist auch der optische Reiz der Fingerhut-Stempel von einiger Bedeutung gewesen, als ich mich für dieses Sammelgebiet entschieden habe. Verglichen mit einem durch eine mehr oder weniger fette Raute entwerteten Strubel liefert ein sauber auf der Marke platzierter Fingerhut-Stempel, der den Aufgabe-Ort deutlich erkennen lässt, ein wesentlich erfreulicheres Bild. Wenn der Stempel auch noch, wie ich es einmal in einem Katalog beschrieben gefunden habe, so zentrisch auf die Marke gesetzt wurde, wie es nur ein Tells Sohn schaffen konnte, dann wird der Anblick fast zur ästhetischen Augenweide. Während meiner inzwischen über 30jährigen Sammeltätigkeit habe ich nicht nur versucht, möglichst viele schöne Abstempelungen für meine eigene Sammlung zu erwerben, sondern ich habe auch ein Archiv angelegt, in dem ich alle Belege mit Fingerhutstempeln, die ich in den Auktions- bzw. Verkaufskatalogen von Briefmarken-Auktions- und Versandhäusern in der Schweiz und den angrenzenden Ländern finden konnte, ausgeschnitten und geordnet habe. Allein die auf Strubel belegten Stempel füllen 6 dicke Aktenordner, so dass ich meine Angaben zur Häufigkeit der einzelnen Stempel jederzeit nachweisen kann. Dank dieser Kenntnisse bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass die Aufstellung der Fingerhut-Stempel im AW von Andres und Emmenegger eigentlich einmal kritisch beleuchtet und auf den neuesten Stand gebracht werden müsste. Abgesehen von einigen orthographischen, alphabetischen und numerischen Fehlern, die korrigiert werden können, sollte man überprüfen, ob wirklich alle in der Auflistung unter Gr.104 aufgeführten Stempel belegt sind und gegebenenfalls diejenigen streichen, für die das nicht zutrifft. Selbstverständlich müsste die Liste auch um all die Stempel ergänzt werden, die sich inzwischen gefunden haben, aber bisher noch nicht registriert waren. Bei der Überprüfung der im AW zusammengestellten Daten bin ich natürlich auf die Hilfe meiner geschätzten Sammlerkollegen angewiesen, in deren Sammlungen sicherlich viele Belege zu finden sind, die, da noch nie zum Verkauf angeboten, meiner Aufmerksamkeit bisher entgangen sind. Ich möchte sie bitten, ihre Bestände durchzusehen und mit der folgenden Aufstellung all der im AW aufgeführten Fingerhut-Stempel zu vergleichen, für die ich bisher noch keine Belege nachweisen konnte. Sollte der eine oder andere dabei fündig werden, so wäre ich für die Zusendung einer Fotokopie bzw, eines Scans des Beleges bzw. wenn dies nicht möglich, für eine entsprechende Mitteilung unter Angabe des Ortes, des Datums und des Stempeltyps, sehr verbunden. (Für meine Post- bzw. Email-Adresse siehe unten.) Außerdem wäre ich für den Hinweis dankbar, auf welcher Ausgabe (Strubel, Sitzende Helvetia, usw. – bitte mit Zumstein-Nummer) sich der Stempel befindet oder ob er nur als Nebenstempel vorliegt. Gleichzeitig möchte ich meinen Sammlerkollegen gern noch eine zweite Liste vorlegen, auf der ich die „neuen“ Fingerhut-Stempel vermerkt habe, d.h. solche, die im AW nicht aufgeführt sind. Sollten auch hier Ergänzungen nötig sein, so würde ich auch dabei um entsprechende Mitteilung bitten. Problematisch wird allerdings wohl immer die numerische Auflistung nach dem Alphabet bleiben, denn es muss ja nur ein einziger neuer Stempel gefunden werden, schon stimmt die Reihenfolge nicht mehr und eine neuerliche Korrektur wäre nötig.


Im übrigen bin ich natürlich für jeden Hinweis und jede Anregung dankbar, die mir helfen könnten, eine fundierte und möglichst umfassende Überarbeitung der im AW zum Thema Fingerhut-Stempel gemachten Angaben, dem heutigen Wissensstand entsprechend, vorzunehmen.

Zur Verteilung der Fingerhut-Stempel auf verschiedene Gruppen im AW

Zur Verteilung der Fingerhut-Stempel auf verschiedene Gruppen im AW

Das AW von Andres und Emmenegger unterscheidet die Stempel der Epoche nicht in erster Linie nach der Größe, sondern vielmehr nach Schriftart oder anderen, besonderen Gestaltungsmerkmalen. Das bedeutet, dass man die sogenannten Fingerhut-Stempel, d.h. Stempel mit einem Durchmesser von zwischen 19 und 20 mm in den Gruppen 101, 104, 105, 106, 110, 111, 113 und 114 wiederfindet. Angesichts der Tatsache, dass die Bezeichnung Fingerhut-Stempel, die sich nur nach der Größe richtet, in der Altschweiz-Philatelie zu einem festen Begriff geworden ist und das Interesse vieler Sammler geweckt hat, sollte man über eine Modifizierung der im AW vorgenommenen Gruppeneinteilungen nachdenken.

So sollten meines Erachtens die in der Gr. 101 aufgeführten Stempel in Fingerhut-Größe, die sich von anderen nur durch die Schriftart Elzevir im Ortsnamen unterscheiden, in die Gr. 104 aufgenommen werden, zumal Andres und Emmenegger wohl auch nicht immer konsequent die einzelnen Schriftarten getrennt haben, wie an den Stempeln FAOUG und VIÈGE ersichtlich,

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die da immer in Elzevir, eigentlich nur zur Gr.101 zu zählen, aber auch unter Gruppe 104 I aufgeführt sind. Bei den im AW unter Gr. 101 gelisteten Stempeln in Fingerhut-Größe handelt es sich um die folgenden Orte:

FAHRWANGEN (in schwarz + blau) 	        AADORF (in blau + schwarz)
FAOUG				        ALTNAU  (in blau + schwarz)
KREUZSTRASSE (in blau)		        BREMGARTEN
MONT DE BUTTES			        BRUGG
RHEINFELDEN (in schwarz + blau)	        BÜTSCHWYL (in schwarz + blau)
ROLLE				        FRAUENFELD (in schwarz + blau)	
RUE				        FRIBOURG DISTRIBUTION
SCHÖFTLAND (in schwarz + blau)	        KAPPEL
SCHÖNENWERDT				KILCHBERG
UNTERSTRASS (nicht im AW, aber Elz.)	KLOTEN
VIÈGE					KREUZSTRASSE (in schwarz)
YVERDON				        KÜSSNACHT

MELLINGEN (in blau) ORON RUPPERSWYL RUSSO SAFENWYL SCHAFFHAUSEN LE SENTIER SONZEBOZ UHWIESEN VICOSOPRANO WALD WETZIKON

Die rechts aufgelisteten Ortsstempel sind mir allerdings in Elzevir noch nicht vor Augen gekommen, deshalb wäre ich auch hier allen Sammlern sehr verbunden, wenn sie mir anhand von Fotokopien ihrer Belege dokumentieren könnten, dass es diese Stempel wirklich in dieser Schriftart und in Fingerhut-Maßen gibt. Ortsstempel der Gr. 101 ohne Größenangabe im AW wurden nicht berücksichtigt, auch wenn es sie (in Blockschrift) in Fingerhut-Größe gibt (CHATAGNE, HÄGGLINGEN, HERMETSCHWEIL, MARTHALEN, MONTHEY, OTHMARSINGEN).


Die Unterteilung der Gr. 104 in die Untergruppen 104 I – V ist wegen der besonderen Charakteristika sinnvoll und sollte beibehalten werden, wenngleich die Untergruppen 104 IV + V eventuell auch zusammengelegt werden könnten. Die Gruppen 105 und 114 (Ortsname mit Zierlinie eingefasst und ebenfalls in dieser Größe) könnte man jedoch als Untergruppen I und II in der Gr.105 zusammenfassen


Entsprechend sollte auch der in den Gr. 101 + 106 erfasste frühe Stempel von ROLLE der Einfachheit halber der Gr. 104 I zugeordnet werden, denn er wurde von dem dort unter R 32 aufgeführten abgelöst. Da er jedoch in zwei Varianten von der normalen Form abweicht, müsste er als Sonderform (SoFo) registriert werden


Normalform (Datum dreizeilig: Tag, Monat, Jahr)

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Ortsname in Elzevir, Monat nicht in Elzevir Verwendungszeit: von 1856 bis 1859

SoFo 1 (Datum dreizeilig: Tag, Monat+Jahr, Uhrzeit)

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Ortsname in Elzevir; Jahr neben Monat (auch in Elzevir), meist mit Uhrzeit. Verwendungszeit: von 1860 bis Dezember 1862; (bisher AW 106/16)

Sofo 2 (Datum dreizeilig: Tag, Monat, Jahr)

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Jahr ähnlich neuem Typ 8, Monat (in Elzevir) nicht mittig. Verwendungszeit: ab Januar 1863


Auch die im AW unter der Gr. 101 registrierten Stempel KÖLLIKEN, ZOFINGEN und ZURZACH mit seitlichen Rauten, sowie AARBURG und STEIN mit seitlichen Sternen gehören wegen ihrer Fingerhut-Größe eigentlich (vielleicht als neue Untergruppe VI) zur Gr. 104.

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Zur Typeneinteilung der Gruppe 104 (Fingerhut-Stempel)

Typentafel aus dem Anderegg Stempel Katalog

Auch bei genauer Betrachtung erscheint die im Abstemplungswerk von Andres und Emmenegger vorgenommene Typeneinteilung der Gruppe 104 (siehe unten) als nicht unbedingt schlüssig. Dort werden 9 Typen aufgeführt: die Typen 1 – 5 mit schräg gestelltem, die Typen 6 – 9 mit aufrecht gestelltem Monat (in Elzevir) bei jeweils in Form und Größe unterschiedlicher Jahreszahl. Allerdings wurden einige Typen vergessen, andere wurden unter einem Typen zusammengefasst, obwohl sie sich deutlich von einander unterscheiden.

Im Zusammenhang mit eben dieser Typeneinteilung erhebt sich auch die Frage, ob man die Typen 5 und 9 im AW (d.h. die Stempel ohne Jahreszahl) überhaupt als gesonderte Stempel anerkennen sollte. Sicherlich gibt es Fälle, wo der Postbeamte, aus welchen Gründen auch immer, versäumt hat, die Jahreszahl in den Stempel einsetzen. Dies konnte am Jahresbeginn geschehen, bis das Versehen zu irgendeinem Zeitpunkt entdeckt und korrigiert wurde. Dies bedeutet aber auch, dass ein Stempel ohne Jahreszahl mit der Monatsangabe November oder Dezember logischerweise ein ganzes Jahr so verwendet gewesen sein muss, denn warum sollte ein Postbeamter die einmal zu Jahresbeginn eingesetzte Jahreszahl wieder entfernen? Angesichts der allseits bekannten Korrektheit der Postbeamten jener Zeit sind meines Erachtens aus diesem Grunde alle Stempel der Typen 5 bzw. 9, mit Monatsangaben später als Februar mit einem großen Fragezeichen zu versehen. Oft erscheint wohl die Jahreszahl im Stempelbild nur deshalb nicht, weil der Druck auf dem Stempel beim Entwerten eher im oberen Bereich mit der Ortsangabe lag und sich deshalb der untere Bereich nicht deutlich genug abzeichnen konnte oder aber weil sich die Jahresangabe am meisten abnützte, denn sie wurde ja wohl normalerweise ein ganzes Jahr lang nicht ausgewechselt.

Turbenthal

Wie an dem nebenstehenden Stempel von TURBENTHAL sichtbar, zeigen sich bei einem sonst gut ausgeprägten Stempelbild dann oft nur noch schwache Konturen der Jahresangabe. Anders als manche Auktionatoren, die in ihren Losbeschreibungen die fehlende Jahreszahl als wertsteigernd herausstellen, würde ich diese Besonderheit eher als wertmindernd ansehen, zumal die fehlende Jahreszahl auch die genaue Typen- bestimmung unmöglich macht.

In jedem Fall verdienen es die Stempel ohne Jahresangabe meines Erachtens nicht, als eigenständige Typen erfasst zu werden, sonst müsste man logischerweise auch die sehr viel selteneren Fälle, in denen die Tages- oder Monatsangabe im Stempelbild fehlt, entsprechend behandeln.

Angesichts der Tatsache, dass bei der Typeneinteilung ohnehin gewisse Korrekturen vorgenommen werden müssten, drängt sich die Frage auf, ob man nicht die Typenabfolge, die im AW wohl eher willkürlich (möglicherweise auch nach der Häufigkeit) vorgenommen wurde, etwas logischer gestalten sollte. Dabei bietet sich in erster Linie eine Abfolge an, in der neben der Typenverwandtschaft auch die chronologische Verwendung der einzelnen Typen berücksichtigt werden sollte.


Der früheste Stempel in Fingerhut-Größe in meiner Kartei kommt aus NEFTENBACH, datiert vom 7 NOV 51 und gehört zur Gruppe 105 im AW. Das früheste Datum in der Gr.104 findet sich auf einem Beleg aus NEUMÜNSTER (Gr. 104 III) vom 13 DEC 52.

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Ab 1852 findet sich dieser frühe, im AW als Typ 8 (aufrecht gestellte Monatsangabe in Elzevir mit hohen Jahresziffern) registrierte Typ auch auf Stempeln der Gruppe 104, zunächst als Neben-Stempel, ab 1853 auch auf Rayon und ab 1855 auf Strubel. Dieser Typ sollte vernünftigerweise als neuer Typ 1 bezeichnet werden.

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Nach 1855 (bzw. 1856) wurden zwei verschiedene Typen gleichzeitig verwendet. Einige Orte behielten die aufrechte Monatsangabe in Elzevir bei, allerdings dann mit kleinerer schräg gestellter Jahreszahl (im AW Typ 6), andere (übrigens die meisten) entschieden sich für eine Monatsangabe mit schräg gestellter Schrift mit ebenfalls schräg gestellter Jahresangabe (im AW Typ 1). Diese beiden Typen wurden von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen bis spätestens Ende 1860 verwendet.

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Da es sich bei dem erstgenannten Typ um die Weiterführung des Urtyps (neuer Typ 1) handelt, müßte man ihn folgerichtig als neuen Typ 2 bezeichnen.

Aus Gründen der Übersichtlichkeit sollte man nun alle weiteren Varianten mit Monatsangabe in Elzevir als neue Typen 3 bis 5 führen, auch wenn die chronologische Abfolge damit durchbrochen wird. Die parallel zu dem neuen Typ 2 eingeführte Form mit schräg gestellter Monatsangabe (alter Typ 1) wäre dann Typ 6 der neuen Einteilung.

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Ab 1860 kamen drei neue Typen zum Einsatz: In den meisten Orten, in denen die im AW als Typ 6 geführte Form im Gebrauch war, wurde sie von Typ 7, meinem neuen Typ 3 (aufrechte Monatsangabe in Elzevir mit großen, aufrechten Jahresziffern) abgelöst.

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Zum gleichen Zeitpunkt hat man auch in den meisten Orten, in denen Typ 1 in Gebrauch war, diesen durch Typ 2, meinem neuen Typ 7 (schräg gestellte Monatsangabe mit großen aufrechten Jahresziffern), ersetzt

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Eine kleinere Gruppe von Orten wählte eine Monatsangabe in schräger Schrift mit schmalen, hohen Jahresziffern (neuer Typ 8). Dieser Typ, im AW unter Typ 4 miterfasst, wurde in MESOCCO in 1859, in den anderen Orten ebenfalls ab 1860 eingeführt und bis 1872 verwendet.

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Interessanterweise gibt es eine Reihe von Orten, wo diese Stempeltype nur im Jahr 1872 in Gebrauch war (z.B. BERINGEN, DACHSEN, ENTLEBUCH, FISCHINGEN, OBFELDEN, OSSINGEN, RUSSIKON). Manche Orte haben Typ 8 offenbar lediglich für eine begrenzte Zeit verwendet (ERLEN nur im Juli und August 1863, COUVET nur in 1868).


Als neuer Typ 4 würde dann der im AW vergessene Typ (aufrechte Monatsangabe in Elzevir mit kleinen aufrechten Jahresziffern wie bei altem Typ 3) aufzuführen sein. Dieser Typ ist bisher in 12 Orten (u.a. ALTNAU und FEUERTHALEN) jedoch nur auf Sitzender Helvetia in der Gr. 104 I bis 1869, in der Gr. 104 III („mit Schnauz“) bis 1874 belegt.

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Der neue Typ 5 würde eine Variante bezeichnen, die den neuen Typ 4 nach 1874 ablöste und einen anderen Schrifttyp aufweist (siehe auch unten mein neuer Typ 10). Dieser Typ ist mir allerdings erst zweimal bei der Gr. 104 III (mit „Schnauz“) bei ST.MARTIN aus 1878 und UNDERVELIER aus 1875 aufgefallen.

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Anfang 1865 wurden, von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, die großen Jahreszahlen der alten Typen 2 und 7 durch niedrigere (alter Typ 3) ersetzt.

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Dieser, übrigens in Bezug auf die Anzahl der Orte häufigste Typ, wäre nach der neuen Einteilung der neue Typ 9. Er war bis Ende 1874 in Gebrauch. Danach ändert sich bei gleicher Größe der Schrifttyp der Jahresangabe. Die Ziffern erscheinen enger zusammengerückt und auch in der Form verschieden.

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Dieser Typ wurde von 1875 bis 1878 verwendet und müsste als neuer Typ 10 geführt werden.

Um die Typentafel nicht zu unübersichtlich werden zu lassen, empfiehlt es sich, alle Stempel ab 1879, die sich von den zuvor genutzten wiederum durch ihre Größe unterscheiden, in dem neuen Typ 11 zusammenzufassen. Zwar gibt es auch dabei noch kleinere Unterschiede (so sind die Ziffern in den Jahresangaben in einigen Orten ab 1880 etwas schmaler als die in 1879), doch bleibt zumindest die Größe gleich.

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Bei Andres und Emmenegger sind übrigens die in meiner neuen Typentafel unter Typ 8 und 11 gelisteten Typen als Typ 4 zusammengefasst. Trotz gewisser Ähnlichkeiten (schlanke, aufrechte Ziffern) sollte man meines Erachtens diese beiden Varianten getrennt klassifizieren, da sie zu verschiedenen Zeiten verwendet wurden (Typ 8 von 1860 bis 1872, Typ 11 erst ab 1879).

Die Anzahl der Orte, in denen nach 1880 noch Fingerhut-Stempel verwendet wurden, ist übrigens vergleichsweise gering. Sie kommen auf Sitzende Helvetia bis 1882 (NÄFELS), danach gelegentlich auf Wertziffer (auf weißem und auf Faserpapier) und ganz selten auf Stehender Helvetia vor. Auch ist die vereinzelte Verwendung auf Porto- und Telegraphenmarken belegt.


Letzttag der Figerhutstempel

Das späteste mir bekannte Datum eines Fingerhut-Stempels stammt aus ROMONT S/BIENNE und zwar der 30 DEC 89 auf Wertziffer.

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M. Francis Triponez erwähnt in seinem sehr interessanten Artikel über die Fingerhut-Stempel im Kanton Neuchâtel, erschienen in der SBZ 8/1990, sogar einen Stempel mit Datum 21 JUIL 90 aus JONCHÈRE. Die bisher spätesten Verwendungen eines FH-Stempels, allerdings ohne Datumsblock, liegen mir aus den Jahren 1901, 1907 bzw. 1911 vor, wo der der Stempel BELLEVUE als Neben- Verwendung fand. Registriert sind 3 Postkarten frankiert mit WZ 5c. Die Daten 22 I 01, 12 I 07 bzw. 13 III 11 sind aus den beigesetzten Stempeln ersichtlich.


Für die wenigen Stempelformen, die sich von den von mir aufgelisteten 11 Grundtypen unterscheiden, wie z.B. ROLLE (Gr.106) sollte man, wie oben bereits erwähnt, der Einfachheit halber eine Rubrik Sonderformen (SoFo) einführen.

Zusammenfassung der Typeneinteilung

Zur Verdeutlichung noch einmal ein Schema nach der chronologischen Verwendung der verschiedenen Fingerhut-Stempel-Typen (nach neuer Einteilung), wobei vereinzelte Abweichungen hinsichtlich der Verwendungszeit hier unberücksichtigt bleiben.

Gr. 104 I

Typ 1 (1852-56)
Typ 2 (1856-60)
Typ 6 (1855-60)
Typ 3 (1860-63)
Typ 7 (1860-64)
Typ 8 (1859-72)
Typ 4 (1865-70)
Typ 9 (1865-74)
Typ 5 (1875-78) nur Gr 1'4 III
Typ 10 (1875-78)
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Typ 11 (1879-89)

Gruppe 104 II

Für die Gr. 104 II (ohne Schweizer Kreuz) sind die (neuen) Typen 1 – 4, sowie 9 + 10;

Typ 1 (1853-55)
Typ 2 (1856-60)
Typ 3 (1860-63)
Typ 4 (1865-73)
Typ 9 (1867-74)
Typ 10 (1875-77)

Gruppe 104 III

für die Gr. 104 III (mit „Schnauz“) die (neuen) Typen 1 – 5;

Typ 1 (1852-57)
Typ 2 (1856-60)
Typ 3 (1860-63)
Typ 4 (1865-74)
Typ 5 (1875-78)

Gruppe 104 IV

Postablage Winterthur (ohne Jahreszahl) 104 IV

für die Gr. 104 IV die (neuen) Typen 1 – 4, sowie 6 – 9 und

Typ 1 (1853-55)
Typ 2 (1856-60)
Typ 3 (1860-63)
Typ 4 (1866-68)
Typ 6 (185?-60)
Typ 7 (1863-64)
Typ 8 (1866-70)
Typ 9 (1865-74)

Gruppe 104 V

für die Gr. 104 V die (neuen) Typen 7 + 9

Typ 7 (1863-64)
Typ 9 (1865-74)

Gruppe 101

für die Gr. 101 die (neuen) Typen 1 – 3 nachgewiesen, wobei die Stempel dieser Gruppe in Fingerhut-Größe, die sich nur durch die Schriftart (Elzevir) von der Gr. 104 I unterscheiden, hier nicht mehr berücksichtigt sind.

Typ 1 (1852-55)
Typ 2 (1856-60)
Typ 3 (1860-63)

Gegenüberstellung der alten und der neuen Typen

Ebenso zur Verdeutlichung hier noch eine parallele Aufstellung der neuen und der alten Typenfolge:

Monatsangabe aufrecht in Elzevir    neu:	
neu: Typ   1		 	    alt: Typ  8			 					  		 
      "    2 			 	  "   6
      "    3			 	  "   7  				  	 
      "    4		             	  "   -	  				   	 
      "    5			  	  "   -
Monatsangabe schräg		   
neu: Typ  6			    alt:  "   1  
      "   7			  	  "   2  
      "   8			  	  "   4  
      "   9			  	  "   3   	  
      "  10			  	  "   -					  
      "  11

(Die alten Typen 5 + 9 – ohne Jahr – entfallen)


Zu den Typenwechseln bei den Fingerhutstempeln der Gr. 104

In vielen Orten kam es im Laufe der Jahre zwischen 1852 und 1890 zu ein oder mehreren Stempeltypwechseln, wobei sich die im Weiteren erwähnten Typenzahlen alle auf die neuen Typen beziehen. Der Zeitpunkt, an dem in den einzelnen Orten ein neuer Stempeltyp eingeführt wurde, scheint bei einigen Typen in der Regel der jeweilige Jahreswechsel gewesen zu sein. So kommt der sehr häufige Typ 7 nicht vor dem 1.1.60, der noch häufigere Typ 9 nicht vor dem 1.1.65 vor. (Es gibt allerdings bei Typ 9 einige unklare Fälle, in denen die Jahreszahl 65 beinahe wie eine 63 aussieht). Auch die Typen 10 (ab 1875) und 11 (ab 1879) wurden wohl jeweils zu Jahresbeginn in Gebrauch genommen. Die Umstellung von einem Typ zu einem anderen war dennoch offensichtlich keine landesweite, konzertierte Aktion, denn sie erfolgte in einer ganzen Reihe von Orten zu durchaus unterschiedlichen Terminen, in einigen Fällen wie die unten aufgeführten Beispiele zeigen, sogar mitten im Jahr. In einigen Orten mit Ortsnamen zuerst in Elzevir (im AW Gr. 101) wurden später Stempel mit Ortsname in Normalschrift eingeführt und zwar zu völlig verschiedenen Zeitpunkten, z.B. in RHEINFELDEN in 1860 oder in FAHRWANGEN erst in 1865.

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In anderen Orten kam es zu einem Wechsel innerhalb der Gr. 104 und zwar von Gr. 104 II (ohne Schweizer Kreuz unten) zu Gr. 104 I, wie z.B

  • in DOMBRESSON von
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  • in FONTAINEMELON von
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oder von Gr. 104 III (mit „Schnauz“) zu Gr. 104 I, z.B.

  • in SINS
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bzw. von Gr. 105 (Ortsname mit Zierlinie eingefasst) zu Gr. 104 I

  • in NEFTENBACH
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oder

  • in BÜNZEN
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Interessant ist auch der Wechsel, der sich in KREUZSTRASSE vollzog. Dort wurde Typ 1 (1855) in Elzevir in blau vom Typ 6 (1859) in schwarz abgelöst, d.h. es kam nicht nur zu einem Wechsel des Schrifttyps sondern auch der Farbe. (Im AW ist zwar auch ein Stempel KREUZSTRASSE in Elzevir in schwarz vermerkt, allerdings hat mir bisher noch kein Beleg vorgelegen.)

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In einigen Fällen scheint der neue Typ sogar mitten im Jahr eingeführt worden zu sein. Dies gilt z.B. für einen Wechsel von Typ 2 zu Typ 6 in STEIN A/RH. Für Typ 2 ist der 21 AVRIL 58, für Typ 6 der 4 OCT 58 belegt.

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In DIETIKON fand der Wechsel von Typ 3 zu Typ 7 offenbar erst zwischen dem 11 MAI und dem 19 NOV 1861 statt.

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In EGLISAU, HAUSEN und wahrscheinlich auch in KILCHBERG wurde Typ 3 wohl nur im Januar 1860 verwendet, danach kam es zur Umstellung auf Typ 7.

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In TÄGERWEILEN wurde der Wechsel von Typ 3 zu Typ 7 erst zwischen dem 12 SEPT 63 und dem 31 OCT 63 vollzogen.

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Belegt ist der Wechsel innerhalb des Jahres 1860 von Typ 6 zu Typ 7 z.B. in AFFOLTERN A/A.

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In AU wurde irgendwann nach dem 11 MAI 61 und vor dem 8 JULI 61 der Typ 8 durch Typ 7 ersetzt.

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Belege für eine Umstellung des Stempeltyps mitten im Jahr sind auch beim Wechsel aus der Gr. 104 II, 104 III und 105 zur Gr. 104 I zu finden.

In der Gr. 104 II (ohne Schweizer Kreuz) geschah dies offenbar

  • in POSCHIAVO in 1860
von Typ 2
zu Typ 7
  • in LES BOIS in 1861
!
von Typ 3
zu Typ 7
  • in OENSINGEN in 1867
!
von Typ 4
zu Typ 9

in der Gr. 104 III (mit „Schnauz“)

  • in WOHLEN in 1855
von Typ 1
zu Typ 6
  • in MURI in 1861
!
von Typ 3
zu Typ 7
  • in DÜRRMÜHLE in 1862
!
von Typ 3
zu Typ 7

in der Gr. 105 (Ortsname mit Zierlinie)

  • in TAVERNE in 1867
von Typ 4
zu Typ 9

In LAUFENBURG wurde ein Stempeltyp sogar nur vorübergehend von einem anderen ersetzt. Dort war Typ 7 von Anfang 1860 bis mindestens Mai 1862 in Gebrauch, zwischen August und Dezember 1862 finden sich nur Belege mit Typ 8, in 1863 jedoch scheint man wieder auf Typ 7 zurückgegriffen haben.

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Interessanterweise wurden in einigen wenigen Orten gleichzeitig verschiedene Stempeltypen verwendet, in der Gr. 104 I z.B.

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in ERLEN Typ 6 und Typ 7 in 1860, sowie Typ 7 und Typ 8 in 1861 und 1862;

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in BADEN Typ 7 und Typ 8 in 1861 und 1862;

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oder in ST.GALLEN Typ 7 und Typ 8 in 1861;

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Bei einigen Stempeln zeigen sich gleichzeitig mit einem Typenwechsel auch orthographische Änderungen:

  • CHÉSARD (Gr. 104 II) wurde zu CHÉZARD (Gr. 104 I)
Typ 4
Typ 9
  • FRICK (Gr. 104 III)wurde zu FRIK (Gr. 104 I)
Typ 2
Typ 7
  • LA CIBOURG (Gr. 104 III) wurde zu CIBOURG (Gr. 104 I)
Typ 3
Typ 9

Diese Beispiele zeigen, dass die „Fingerhüetli“ dem Sammler immer wieder Überraschungen bereiten können, zumal man natürlich nicht mit Sicherheit sagen kann, ob in den Orten, in denen es zu einem Wechsel des Stempeltyps kam, wirklich ein Typ von einem anderen abgelöst wurde oder ob nicht vielleicht für einige Zeit zwei Typen in Gebrauch waren. In jedem Fall macht gerade das Fehlen fester Gesetzmäßigkeiten wohl den besonderen Reiz dieses Sammelgebietes aus und lädt zu weiteren Nachforschungen ein. Zu erwähnen wäre in diesem Zusammenhang noch, dass der neue Typ 9 (alter Typ 3) im AW als vielfach auch auf Strubel vorkommend aufgelistet und bewertet wird. Tatsächlich scheint aber dieser Stempeltyp erst 1865 eingeführt worden zu sein, d.h. nach Ablauf der Gültigkeit für Strubel. Entsprechend sind mir, bisher von zwei Ausnahmen abgesehen, auch nur Sitzende Helvetia mit diesem Typ vor Augen gekommen. Bei den beiden Ausnahmen handelt es sich um eine Zst.- Nr. 21 G mit  DIESBACH vom 27 MAI 67 und eine Nr. 23 G mit  MURI b/BERN, vom 10 SEPT 73, abgebildet in Postgeschichte Nr.58, 6/94. Beide Stempel wurden eindeutig nach Gültigkeitsablauf der Strubel-Marken verwendet und widersprechen damit nicht meiner These, dass der neue Typ 9 (alter Typ 3) auf Strubel eigentlich nicht vorkommen kann.

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Fingerhut-Stempel-Besonderheiten

Jeder Sammler wird bestätigen, dass es oft die Besonderheiten sind, die eine Sammlung interessant gestalten und dadurch aufwerten. Bei den Fingerhut-Stempeln kann dies zum Beispiel die Seltenheit oder auch eine nicht häufige farbige Variante eines Stempels sein. Andere Besonderheiten können sich aus der speziell in der Strubel- und Sitzenden Helvetia-Zeit häufigen Doppelentwertung von Marken mit verschiedenen Stempeln ergeben. In den meisten Fällen handelt sich dabei um die Kombination eines Rund- und eines Stabstempels. Bei den Fingerhut-Stempeln sind die folgenden Stempelkombinationen besonders zahlreich: FH TÄGERWEILEN + EMMISHOFEN (Gr.30) in schwarz + blau; FH SCHÖFTLAND + STAFFELBACH (Gr.40); FH WILDEGG + HOLDERBANK (Gr.40) in schwarz + rot; FH BÜRGLEN + NEUKIRCH a/TH (Gr.39). Auch die FH LANDQUART, KREUZLINGEN, LENZBURG, MELLINGEN + WEINFELDEN werden oft kombiniert mit Stabstempeln der Gr. 30, 39 + 40.

Nr. 24G LANDQUART 9.Jan 63 (Typ 8) + IENAZ (Gr. 30/M26)
Nr. 22D WINFELDEN 8.März 59 (Typ 6) + MÄRSTETTEN (Gr. 30/M26)

Kombinationen von Fingerhut-Stempeln mit Rauten, PD-, PP-, Franco- oder Chargé-Stempeln

Sehr viel seltener sind Kombinationen von Fingerhut-Stempeln mit Rauten, PD-, PP-, Franco- oder Chargé-Stempeln.

Nr. 25B MÜNCHWEILEN 9.JAN. 56 (Typ 2) + Raute
Nr. 23 A DOMBRESSON AVRIL 55 (Typ 1) + schwarzer Punktstempel unbekannter Herkunft
Nr.41 ALTNAU 5.JAN. 70 (Typ 9) + PD (Gr. 13/365)
Nr. 28 + Nr. 31 KLINGNAU 22 NOV (oJ) + Franko (Gr. 15/430)
Nr. 24 G BISCHOFFZELL 20 OCT ? (Typ 6?) + Chargé (Gr. 19/AS-687)

Wie selten solche Belege offenbar sind, verrät mir ein Blick in meine Kartei. Dort sind für die Kombination FH-Stempel + Raute auf Strubel in der Gr. 104 I 8 Belege, in der Gr. 104 II 3 und in der Gr. 104 III 1 Beleg registriert. Für die Kombination FH-Stempel + PD sind es auf Strubel 7, auf Sitzende Helvetia 5 Belege. Die Kombination FH-Stempel + PP liegt je einmal in der Gr. 104 II und in der Gr. 104 III vor. FH-Stempel + Franco/Franko finden sich 2x auf Strubel und 1x auf Sitzende Helvetia. Auch wenn sicherlich noch weitere Belege mit diesen Kombinationen existieren, die meiner Registrierung bisher entgangen sind, kann man dennoch vermuten, dass ihre Zahl nicht sehr hoch sein dürfte.


In meiner Kartei bisher einmalig und damit eine große Seltenheit stellt die Dreifachentwertung einer Nr. 24 A mit FH LAWIN, Stabstempel FETTAN in graublau (Gr.30/F 14) und eidgenössischer Raute dar.

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Stempelbesonderheiten im Datumsblock

Eine weitere reichhaltige Quelle von Stempelbesonderheiten findet sich vor allem im Datumsblock der Fingerhut-Stempel. Da das Datum zwangsläufig regelmäßig geändert werden musste, konnte den Postbeamten eine ganze Reihe von verschiedenen Versehen unterlaufen.

Er konnte z.B. den Monat kopfstehend einsetzen, wie hier Monat JAN + APR. kopfstehend

14 JAN 61 (Typ 7)
7 APR. 63 (Typ 7)

oder er konnte das Jahr kopfstehend einsetzen, wie hier 60 - kopfstehend und die 2 von 72 kopfstehend

29 NOV 60 (Typ 6)
16 MARS 72 (Typ 9)

Der ganze Datumsblock wurde manchmal verdreht oder auch kopfstehend eingesetzt.

Typ 7
Typ 4
Typ 6
Typ 7
leicht oder stark verdreht     oder auch    vollständig kopfstehend eingesetzt.
In VILLMERGEN scheint das letztere über die Jahre öfters passiert sein (hier in 1858 + 1862)


Fehlende Inhalte wie Tag Monat oder Jahr

Neben dem sehr häufigen Fall, wo im Stempel die Jahresangabe fehlt, gibt es auch sehr viel seltenere Beispiele,

  • wo der Tag,
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  • wo der Tag und das Jahr,.
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  • wo der Monat
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  • oder das ganze Datum ausgefallen sind.
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umgedrehte Tagesangabe

Sehr interessant und besonders, weil sehr selten, sind die Fälle, wo statt der Jahresangabe versehentlich eine zweite, umgedrehte Tagesangabe eingesetzt wurde.

ST GINGOLPH 30 (Monat?) 29 (kopfstehend)
WEINFELDEN 18 AUG. 19 (kopfstehend)
  • die 2. Tagesangabe kopfstehend + Datumsblock verdreht
BOUJEAN 29 JUIN 30
REIDEN 24 SEPT 21


  • die 2. Tagesangabe kopfstehend
UNTER-KULM 1 NOV 30
SRAFFELBACH 28 FEB 28

Jahresangabe nur aus einer Ziffer

Um eine ganz andere Art der Stempelbesonderheit handelt es sich in den folgenden Fällen. In den Fingerhutstempeln von 3 Orten findet sich statt einer Jahresangabe nur die Ziffer 6 und zwar:

  • in BADEN
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  • in BRISSAGO
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  • und in REMIGEN
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In BADEN findet sich diese Besonderheit nur im Monat Juni, was vielleicht darauf hinweist, dass die 6 den 6. Monat angeben soll, zumal auch einige Belege mit der Ziffer 5 aus dem Monat Mai vorliegen, wobei die 5 seltsamerweise umgedreht ist.

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Bei dem Stempel REKINGEN, der mir bisher nur zweimal, einmal in schwarz und einmal in blau bekannt ist, zeigt sich das gleiche Phänomen. Diesmal findet sich statt einer Jahreszahl nur die Ziffer 9.

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Da in all diesen Fällen die einzelne Ziffer mittig positioniert ist, kann es sich eigentlich nicht um einen Fehler beim Einsetzen der Jahresangabe handeln. Eine wirklich schlüssige Erklärung für diese Stempelbesonderheit kann ich leider nicht anbieten. Es wäre schön, wenn mir der eine oder andere Sammler dabei weiterhelfen könnte.


Sonderformen

Bei der großen Anzahl der Fingerhutstempel kann es nicht verwundern, dass es auch einige Stempel gibt, die nach ihrer Form nicht genau den von mir definierten 11 Stempeltypen entsprechen. Was überrascht ist eher, dass es so wenige sind. Streng genommen handelt es sich bei diesen Fällen auch um Stempelbesonderheiten, die ich jedoch, weil sich die Abweichung von der Norm nicht nur auf wenige Belege beschränkt, sondern für diese Orte allgemein gilt, unter der Rubrik SoFo (= Sonderform) registriert habe.


Im Fall von ENTLEBUCH besteht die Besonderheit in der Schreibweise des Monats, der immer schräg gestellt in Elzevir vorliegt.

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Auch bei ETTISWYL gibt es die Monatsangabe in Elzevir, allerdings interessanterweise nur von Januar bis März 1869.

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Bei EBNAT entspricht die Jahreszahl 58 nicht der Form von Typ 6 (AW Typ 1), da aufrecht und nicht schräg gestellt und zu klein für Typ 8 (AW Typ 4).

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Bei KRIEGSTETTEN ist die Jahreszahl schmaler als Typ 7 (AW Typ 2) und größer als Typ 8

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Auch den Stempel ROLLE, im AW unter Gr. 106 gelistet, habe ich wegen seiner Fingerhut-Größe als Sonderform registriert. Er liegt in 2 Typen in Elzevir vor. Bei Typ 1 ist die Jahreszahl neben der Monatsangabe positioniert. In der 3. Zeile wird zusätzlich die Tageszeit angegeben.

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Bei Typ 2 wird auf die Angabe der Tageszeit verzichtet und die Jahresangabe rutscht in die 3. Zeile. Die Monatsangabe ist jedoch nicht mittig gestellt, so dass sie unsymmetrisch erscheint.

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Typ 1 war von 1860 bis 1862 im Einsatz, Typ 2 ab 1863.


Vermutlich gibt es noch viele andere Stempelbesonderheiten, die in ihrer Form den beschriebenen mehr oder weniger ähneln oder vielleicht auch welche ganz anderer Art. In jedem Fall freue ich mich immer, wenn ich auf etwas Neues stoße, auch wenn ich die entsprechenden Belege nicht selbst erwerben kann. Es ist einfach die Freude am Entdecken. Deshalb bin ich auch für jeden Hinweis dankbar, der meine Kenntnisse zum Thema FINGERHUT-STEMPEL-BESONDERHEITEN vertiefen könnte.

Zur Bewertung der einzelnen FH-Stempel

Der bei allen Sammelgebieten anerkannte Grundsatz, dass v. a. die Seltenheit des Sammelobjektes den Wert bestimmt, gilt natürlich auch für die Fingerhut-Stempel. Allerdings macht die Komplexität des gesamten Bereiches eine differenzierte Bewertung fast unmöglich. So kann ein Stempel auf bestimmten Wertstufen der Strubel- bzw. Sitzende Helvetia-Ausgaben sehr häufig, auf anderen sehr selten sein. Entsprechend ist die Anzahl der erhaltenen Belege der Zst.-Nr. 21, 26, 27, 29, 35-37 und 39 ff. mit FH-Stempeln natürlich sehr viel geringer als die der häufiger verwendeten Wertstufen. Deshalb müsste die Bewertung eigentlich gestaffelt sein, aber wer kann schon bei mehr als 20 Wertstufen, unter gleichzeitiger Berücksichtigung der verschiedenen Seidenfäden und Papiersorten sowie (nach meiner neuen Klassifizierung) 11 Stempeltypen eine einigermaßen vernünftige und faire Bewertung der einzelnen Stempel vornehmen?

Zwar habe ich mir aus Spaß an der Sache gerade eben diese Aufgabe gestellt, so dass ich tatsächlich das Vorkommen jeder FH-Stempeltype auf jeder Wertstufe nachweisen kann, aber da ja immer neue Belege auftauchen, ist jede Auflistung immer nur eine Dokumentation meines augenblicklichen Wissensstandes.

Es ist deshalb gut, dass es, wie in allen anderen Sammelgebieten auch, in der Philatelie den Begriff des Liebhaberwertes gibt. Damit bleibt es jedem Sammler überlassen, welchen Wert er dem einzelnen Beleg beimessen möchte.

Andres und Emmenegger haben sich im AW bemüht, eine Punktbewertung der einzelnen FH-Stempel, nach Vorkommen auf Strubel und Sitzende Helvetia getrennt, vorzunehmen. Bei genauer Betrachtung und vor allem gründlicher Konsultierung meines Archivs, in dem ich in den letzten 36 Jahren alle für mich erreichbaren Belege mit FH-Stempeln gesammelt habe, erscheint die Bewertung reichlich undifferenziert und dem tatsächlichen Vorkommen wenig entsprechend. Obwohl ich nicht weiß, wie die Autoren des AW den Seltenheitsgrad der einzelnen Stempel, der ja wohl die Basis für Ihre Punktbewertung bildete, ermittelt haben, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass man dabei völlig willkürlich vorgegangen ist.

Zwei Beispiele mögen hier genügen, um die Vielzahl der Ungereimtheiten im AW aufzuzeigen. So wird der (alte) Typ 1 von RUPPERSWYL mit 40 P., der (alte) Typ 1 von ROLLE hingegen mit 50 P. bedacht. RUPPERSWYL ist in meiner Kartei nur 7x vertreten und daher als selten einzustufen, ROLLE ist hingegen mehr als 70x belegt und rechtfertigt damit keinesfalls die höhere Bewertung. Noch unverständlicher erscheint die Einstufung des blauen Stempels UHWIESEN. Obwohl er mit mehr als 80 Belegen zu den häufigsten Fingerhüten gehört, wird er mit 80 P. für den (alten) Typ 1 und sogar 90 P. für den (alten) Typ 2 gelistet und damit mehr als doppelt so hoch als z.B. SCHMERIKON (35 P.), der mir nur 9x vorliegt. Selbst auf Sitzende Helvetia wird der sehr häufige blaue UHWIESEN noch mit 15 P., der gleich lautende schwarze hingegen nur mit 10 P. angesetzt, obwohl ich diese schwarze Variante bisher nur einmal nachweisen kann.

Auch die fast durchgehend wesentlich höhere Bewertung von FH-Stempeln auf Strubel im Gegensatz zu den auf Sitzende Helvetia verwendeten kann sich eigentlich nicht am Seltenheitsgrad orientiert haben, denn gerade unter den mehr als 600 Stempeln des (alten) Typs 3 (meines neuer Typs 9) gibt es eine große Zahl von kleinen Poststellen mit so geringem Postverkehr, dass diese Stempel zwangsläufig sehr selten sind und damit entsprechend hoch bewertet werden müssten. Aus diesem Grund können die im AW für die einzelnen Stempel angegebenen Punkte meines Erachtens nur selten als wirkliche Orientierungshilfe für die Häufigkeit eines Stempels dienen.

Da es jedoch für jeden Sammler, auch wenn er sich nicht mit der gleichen Intensität wie der meinen mit diesem Gebiet befassen kann oder mag, von Interesse ist, welche Stempel nun tatsächlich selten sind, könnte man vielleicht statt einer Punktbewertung den in der Philatelie gängigen Begriff der Rarität, ausgedrückt je nach Grad der Seltenheit durch die Buchstaben R, RR oder RRR, auch hier zur Anwendung bringen. Um eine etwas größere Differenzierung zu erreichen, unterscheide ich in meiner Kartei zwischen

R5  -  der Stempel ist bisher nur 1x belegt
R4  -   „    „      „    „     „  2 – 4x belegt
R3  -   „    „      „    „     „  5 – 9x     „    
R2  -   „    „      „    „    10 – 19x   „
R1  -   „    „      „    „    20 – 29x   „

Bei dieser numerischen Festlegung ist mir durchaus bewusst, dass das Vorkommen eines bestimmten Stempels auf 30 bis 50 Belegen eigentlich immer noch das Prädikat selten verdient, aber ich denke eine etwas restriktivere Verwendung des Seltenheitsbegriffs kommt der Bedeutung wirklicher Raritäten zu gute. In jedem Fall ist meine Freude immer sehr groß, wenn ich einen Beleg erwerben kann, den ich mit dem „Seltenheitsvermerk“ R3, R4 oder sogar R5 in meine Sammlung einfügen kann.

Bei der Feststellung der Seltenheit eines Stempels könnte man übrigens durchaus die einzelnen Stempeltypen getrennt aufführen, da für die Mehrzahl aller Orte nicht mehr als zwei verschiedene belegt und damit eine solche Aufstellung noch in überschaubaren Rahmen bliebe. Interessant ist in diesem Zusammenhang übrigens die Tatsache, dass nur 3 meiner 11 Typen sowohl auf Strubel als auch auf Sitzende Helvetia vorkommen. Dies sind der (alte) Typ 7 (mein neuer Typ 3), der (alte) Typ 2 (mein neuer Typ 7) und der (alte) Typ 4 (mein neuer Typ 8).

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Die beiden zuerst genannten, mit großer, dicker Jahreszahl, einmal mit aufrechter Monatsangabe in Französisch in Elzevir (neuer Typ 3) und mit schräger Monatsangabe in Deutsch oder Französisch (neuer Typ 7) waren auf Strubel (frühestens) von Januar 1860 bis (maximal) Juli 1863 in Gebrauch. Auf Sitzender Helvetia wurden die Stempel von (frühestens) Oktober 1862 bis (spätestens) Dezember 1864 verwendet. Das bedeutet, dass diese beiden Stempel auf Sitzender Helvetia etwas rarer sein müssten als auf Strubel, denn sie waren 3 Monate weniger in Gebrauch. Bei dem (alten) Typ 4 sieht die Sache etwas anders aus. Im AW sind unter diesem Typ mein Typ 8 (Verwendungszeit 1859 – 1872) und mein Typ 11 (1879 – 1889) zusammengefasst. Hier beziehe ich mich natürlich nur auf meinen Typ 8.

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Da dieser Typ auf Strubel fast 4 Jahre (1859 – 10/1863) und auf Sitzender Helvetia sogar etwas mehr als 9 Jahre (10/1862 – 1872) Verwendung fand, ist sein Vorkommen auf beiden Ausgaben durchaus häufig, allerdings ist die Anzahl der Ortschaften, in denen man sich für diesen Typ entschied, vergleichsweise klein. (vgl. dazu auch meine Ausführungen zur Typeneinteilung der Gr. 104 in PG Nr.136 – Dez.13).

== Anzahl der Fingerhut-Stempel in der Gr. 104 == (Teil 7) Natürlich ist die Frage, wie viele Fingerhutstempel es eigentlich gibt, von nur geringem postgeschichtlichem Interesse, zumal man entscheiden muss, auf welche Zahlen man dabei zurückgreifen möchte.

Will man nur herausfinden, in wie vielen Orten Stempel in der Größe von 19-20 mm Durchmesser Verwendung fanden (A)? Sollen auch alle Stempel-Varianten dazugezählt werden (B)? Oder will man auch die von mir unterschiedenen 11 Stempeltypen berücksichtigen (C)? Aus Interesse an meinem Sammelgebiet habe ich trotzdem einmal die entsprechenden Zahlen ermittelt, wobei ich nur die Stempel einbeziehe, für die mir in den letzten 37 Jahren Belege vorgelegen habe. Diese Zahlen ändern sich natürlich dauernd, weil ich immer wieder neue Stempel oder Stempeltypen entdecke.

A. Anzahl der Orte, in denen Fingerhut-Stempel im Einsatz waren

Bei dieser Anzahl bleiben alle farbigen, orthographischen und sonstigen Varianten sowie die Varianten in Elzevir unberücksichtigt. Auch wurden die Orte, die im AW in mehreren Untergruppen der Gr. 104 aufgeführt sind, nur einmal gelistet.

Die Gesamtzahl beläuft sich auf 691 Orte, davon entfallen auf die
Gr. 104 I          662 Stempel
Gr. 104 II          12    „
Gr. 104 III          7    „
Gr. 104 IV           8    „
Gr. 104 V            2    „

B. Anzahl der Fingerhut-Stempel mit allen Varianten

Hier sind alle farbigen, orthographischen und sonstigen Varianten, auch die in Elzevir (im AW gesondert in der Gr.101 gelistet) einbezogen.

Nicht berücksichtigt sind die insgesamt 11 unterschiedlichen Stempeltypen.

Die Gesamtzahl beläuft sich auf 886 verschiedene Stempel, davon entfallen auf die
Gr. 104 I          810 Stempel
Gr. 104 II          30    „
Gr. 104 III         23    „
Gr. 104 IV          17    „
Gr. 104 V            6    „


C. Anzahl der Fingerhut-Stempel nach Typen geordnet

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Die große Diskrepanz zwischen der Anzahl der Fingerhut-Stempel inklusive Varianten (886) und ihrer Anzahl, wenn man die 11 Typen berücksichtigt (1682), ergibt sich aus der Tatsache, dass es von den einzelnen Ortsstempeln bis zu 6 Typen gibt, wie die folgende Aufstellung zeigt.

In 19 Orten wurden im Laufe der Zeit 5 verschiedene Stempeltypen eingesetzt.

Fingerhut-Tabelle.jpg

In 5 Orten waren es sogar 6.

Tabelle-Fingerhut01.png

Aber natürlich findet man auch zahlreiche Ortsstempel, die nur in einem einzigen Typ vorkommen. Dies gilt für Strubel vor allem für die Jahre 1862/63 mit Typ 7 (AW-Typ 2) und noch mehr für Sitzende Helvetia nach 1865 mit Typ 9 (AW-Typ 3).

Schlussbetrachtung

Nachdem ich nun die mir für das Sammelgebiet Fingerhut-Stempel der Gr. 104 am interessantesten erscheinenden Aspekte aus meiner Sicht erörtert habe, möchte ich mich sehr herzlich bei all den Sammler-Kollegen bedanken, die meine Ausführungen kommentiert und mich, indem sie mir teilweise Einblick in ihre eigene Fingerhutstempel-Sammlung gewährten, über die Existenz von einer ganzen Reihe von mir bisher unbekannten Stempeln informiert haben. Ich muss gestehen, dass das Echo auf meine Vorschläge eine neue Typeneinteilung betreffend eher zurückhaltend war, wohl vor allem deshalb, weil sich mein System ziemlich deutlich von dem im Abstemplungswerk von Andres und Emmenegger eingeführten unterscheidet und damit auf den ersten Blick recht kompliziert erscheint. Verständlicherweise empfinde ich dies nicht so, einmal weil es in meinen Augen um einiges logischer als das bisherige ist und zum anderen weil es eine genauere Differenzierung der einzelnen Typen ermöglicht. Aber natürlich braucht es auch einige Zeit, bis man sich damit vertraut gemacht hat. Ich hoffe sehr, dass auch nach Abschluss meiner kleinen Artikelserie der Kontakt zu anderen Stempelsammlern aufrecht erhalten werden kann, und ich bin natürlich auch weiterhin jederzeit bereit, nach meinem augenblicklichen Wissensstand Auskunft z.B. zur Seltenheit eines bestimmten Stempels zu geben. Abschließend möchte ich noch einen ganz anderen Aspekt zur Sprache bringen, der mir sehr am Herzen liegt. Irgendwann in den nächsten Jahren werde ich aus Altersgründen (ich bin inzwischen 73) meine „Forschungen“ im Gebiet der Fingerhutstempel reduzieren oder sogar ganz einstellen müssen, dann wäre ich sehr froh, wenn ich meine Kartei, in der ich in den letzten 37 Jahren alle Belege dieser Stempelart gesammelt habe, die mir vor Augen gekommen sind, an jemand übergeben könnte, der sich mir der gleichen Begeisterung wie ich diesem Sammelgebiet widmen möchte. Es wäre doch zu schade, wenn alle meine Unterlagen in den Papierkorb wandern würden. Wenn sich also ein (jüngerer) Sammler, vielleicht jemand, der der Ansicht ist, dass die Fingerhütli eigentlich als ur-Schweizer Kulturgut betrachtet werden sollten und damit sowieso eher in Schweizer Hände gehören, dafür interessieren könnte, meine Forschungen später fortzuführen, so würde ich mich sehr freuen, wenn er mit mir in Kontakt treten würde.

Hier noch die Postadresse: 
Dietmar Große 
Luxemburger Str. 8 
D-35781 Weilburg

Mailadresse des Autors kann bei Philaworld, unter contact bestellt werden.

Anhänge / Exel Listen

Anhnag Titel Link
A1 Fingerhut ohne Beleg [1]
A2 Neue FH [2]
B AW 104 - Strubel Sitz.Helv. (Zahlen) [3]
F1 Verwendungszeiten der FH-Stempel [4]
F2 Typen - Früh-+Spätdaten [5]
F3 Frühdaten Typ 7 auf SH [6]
F4 außergewöhnliche Zeiten [7]
G1 FH auf Rayon [8]
G2 FH auf seltene Wertstufen (SH) [9]
G3 FH auf Wertziffer [10]
G4 FH auf Stehende Helvetia [11]
G5 FH auf Porto-Marken [12]
G6 FH auf Telegraphen-Marken [13]
G7 FH auf sonstige Ausgaben [14]
G8 FH auf ausländischen Marken [15]
K Halbierungen mit FH [16]
L Mischfrankaturen Strubel+Sitz.Helvetia [17]
M Typenaufstellung 1-11 [18]
N1 Typenüberschneidungen [19]
N2 Gebrauch versch. Typen [20]
O1 Frankaturbesonderheiten [21]
O2 besond.Stempelkombinationen [22]
P FH auf bes. postalischen Dokumenten [23]
R1 FH auf bes. postalischen Dokumenten [24]
R2 private Auslandskorrespondenzen [25]